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  • AutorenbildMartin Gerten

Unternehmenswissen sichern: Explizites vs. stillschweigendes Wissen

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Explizites Wissen kann ausgesprochen werden und stellt dabei meist nur einen Bruchteil dessen dar, was für die Tätigkeit nötig ist. Der Rest verbirgt sich im stillschweigenden Wissen, der Erfahrung.

In jedem Unternehmen ist das Wissen der Mitarbeiter die wichtigste Ressource. Diese findet man in keiner Bilanz und lässt sich kaum erfassen oder bewerten und dennoch ist sie die Grundlage, die ein Fortführen des Unternehmens möglich macht. Wenn finanzielle Liquidität die Luft zum atmen ist, dann ist das Wissen der Mitarbeiter, der Herzschlag für das Geschäft einer Firma. Es war schon immer herausfordernd dieses Wissen weiterzugeben. So lange es genügend Mitarbeiter gibt, die Stellen besetzt sind und eine Einarbeitung möglich ist, ist diese Aufgabe aber schaffbar. In einer Zeit des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels ist das Problem Wissen weiterzugeben allerdings akuter denn je.

Viele Unternehmen versuchen dem durch Dokumentationen und Handbücher entgegenzuwirken, damit ist aber nur ein kleiner Teil abdeckbar. Das so genannte explizite Wissen, ist all das, was niedergeschrieben werden kann und somit auch relativ leicht erfassbar ist. Besonders für Bürotätigkeit und die Arbeit am Rechner, bei der am Ende alles auf einem binären System basiert, ist die Dokumentation der Tätigkeit gut möglich. Entweder ich mache einen Mausklick oder ich mache ihn nicht, es gibt keinen Zwischenzustand und kein Gefühl, das vermittelt werden muss. Das sieht bei handwerklichen Tätigkeiten auf dem Shopfloor anders aus. Beim Zusammenbau eines Getriebes gibt es zwar auch explizites Wissen - eine Schraube ist mit 50Nm angezogen oder eben nicht - hinter einer Vielzahl der Aufgaben verbirgt sich aber das so genannte stillschweigende Wissen. Dieses Wissen lässt sich nicht oder nur sehr schwer in Worte fassen, weil es dem Arbeiter selbst auch gar nicht so bewusst ist. Implizites Wissen lässt sich nur durch Zusammenarbeit und Beobachtung erlernen.

Wenn man das mit der Herausforderung des Fachkräftemangels und der hohen Zahl an Mitarbeitern, die in Rente gehen zusammenbringt, erkennt man die Problematik. Man kann die aktuellen Mitarbeiter zwar bitten, ihre Tätigkeit zu dokumentieren, dabei kratzt man jedoch nur an der Oberfläche des Wissens, was dazu führt, dass man mit der Dokumentation zwar theoretisch weiß, was zu tun ist, es aber praktisch nicht umsetzen kann.


"Was du mir sagst, das vergesse ich. Was du mir zeigst, daran erinnere ich mich. Was du mich tun lässt, das verstehe ich." ~ Konfuzius

Augmented Reality und Virtual Reality ermöglichen einen neuen Ansatz das Wissen der Mitarbeiter aus den Köpfen in die Unternehmensprozess zu bringen. Die beiden Technologien setzen darauf, die reale Arbeitssituation mit allen Details und Besonderheiten möglichst genau zu erfassen und erlebbar zu machen. Virtual Reality dient dabei dazu, eine digitale Lernumgebung zu schaffen, in der der neue Mitarbeiter seine Tätigkeit detailgetreu und immersiv erleben kann. Augmented Reality ist dann wie eine Schritt-für-Schritt Anleitung, mit der Besonderheit, dass sie nicht auf Papier sondern am realen Objekt stattfindet und dabei mit Hilfe von Bildern, Videos und 3D-Elemente den Prozess aufzeigt, wie er zu tun ist. Mit diesen Methoden schafft man es, deutlich mehr des stillschweigenden Wissens zu konservieren und im Unternehmensprozess zu etablieren. Die richtige Zeit sich damit zu beschäftigen ist jetzt, so lange die erfahrenen Mitarbeiter noch da sind und man auf ihren Erfahrungsschatz zurückgreifen kann.


"Lernen ist Erfahrung, alles andere ist einfach nur Information" ~ Einstein





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